American Beauty

USA 1999

Kevin Spacey, Anette Benning

 

Was für ein Film, den uns die sozialkritische Welle, die mit Filmen wie Fight Club begann, gebracht hat. Da drängen sich natürlich sofort Vergleiche auf, vor allem mit dem vorher genannten, aber das wäre viel zu einfach.
American Beauty besteht nicht nur aus dem paranoiden Zynismus, den Fight Club in sich birgt, obwohl viele Paralellen da sind, sondern hat auch eine Menge Humor, Tragik, und, nicht zuletzt, auch Schönheit.
Was man hier serviert bekommt ist das ungeschönte Bildnis des öden Vostadtalltags, in dem öde Menschen ihren Öden Jobs nachgehen um sich abends von den eigenen Familienmitgliedern anöden zu lassen.
Doch diese Schwarz/Weiß-Malerei wird dem Film nicht gerecht, überall gibt es Lichtblicke, Menschen, die doch ihr Glück gefunden zu haben scheinen (zB die zwei Hmosexuellen, die wirklich glücklich zu sein scheinen), und nicht zuletzt entdeckt die Hauptfigur (gespielt von Kevin Spacey) am Ende des Films auch Schönheit und Zufriedenheit.

Zur Handlung: Der 42-jährige Lester Burnham führt ein durch und durch langeweiliges Leben in einer langweiligen Vorstadt, umgeben von einer erfolgsgeilen, aber irgendwie verzickten Ehefrau und einer Tochter, die ihn zu "peinlich" findet, um zu leben.
Beide halten ihn für einen totalen Versager.
Lester hat einen langweiligen Job bei einer Wirtschaftszeitschrift, der nicht zuletzt dadurch noch nerviger wird, als ihm ein sogenannter Effizienzmanager vor die Nase gesetzt wird, der allen entbehrlichen Mitarbeitern mit Rausschmiss droht.
Lesters Frau hat nur ihr Imobilienbüro im Kopf, während sich die Tochter vom nebenan neu eingezogenen Jungen belästigt fühlt, weil sie von jenem immer gefilmt wird.
Bei einem Basketballspiel sieht Lester zum ersten Mal die Freundin seiner Tochter (Mena Suvari aus "American Pie") und sofort erblühen in ihm die wildesten Fantasien. Diese Begegnung wird sein Leben verändern, denn der Anblick dieses Mädchens scheint ihn aus einem Koma zu erwecken. Er beschließt, wieder zu "leben".
Deshalb besorgt er sich beim Nachbarssohn Gras zum Rauchen, schmeisst seinen Job hin um bei einer Burgerbude möglichst ohne den Druck der Verantwortung leben zu können, begehrt erfolgreich gegen seine Frau auf und fängt wieder zu trainieren an.
Whrenddessen beginnt seine Frau eine Affäre mit ihrem Immobilienrivalen und seine Tochter beginnt sich in den seltsamen Nachbarsjungen zu verlieben.
Somit gerät im Laufe der Handlung das Leben aller Beteiligten aus dem Gleichgewicht, und nichts ist in dem Vorstadtalltag noch so wie vorher.
Es kommt wie es kommen muß, Lester kommt seiner Frau auf die Schliche, Der Nachbarssohn will mit seiner Tochter vor seinem gwalttätigen Vater nach New York fliehen und Lester wird schlußendlich von diesem erschossen, weil er sich ihm gegenüber als Homosexueller outete und offensichtlich nicht damit leben wollte.
Doch kurz bevor Lester stirbt, erkennt er die Schönheit des Lebens und verleiht dem Film somit eine positive Note, die durch den Schlußsatz, daß jeder vermutlich irgendwann aus seinem "Koma" erwachen wird, auch eine aufklärerische Wertung bekommt.

Auch wenn dieser Film 5 Oscars bekommen hat, handelt es sich doch nicht um den üblichen Hollywood-Kitsch, sondern um einen sehr guten Film im Stil älterer kritischer Theaterstücke, in denen es um die Ödnis des Alltags und um Hoffnung auf ein besseres Leben geht.
Vergleiche mit Fight Club drängen sich auf, vor allem was die Grundaussage des Films angeht, aber auch anhand der Art und Weise wie der Hauptcharakter angelegt ist (vgl. Kevin Spacey und Edward Norton). Doch während in Fight Club Ironie und Gehässigkeit überwiegen, gewinnt in American Beauty die Schönheit des Lebens.
Wir müssen nur fähig sein sie zu erkennen.

 

-Dead