El Topo

Alejandro Jodorowsky

1970

 

Von diesem Film habe ich ja schon verdammt viel gehört, er sei so selten (ist er offenbar auch), er sei ein Meisterwerk, es gäbe ein Leben vor und nach Alejandro Jodorowsky etc.

Umso erfreuter war ich, als ich diesen Streifen im Kinoprogramm eines kleinen, lokalen Programmkinos entdeckte. Natürlich ahnte ich schon im vorraus, daß das kein gewöhnlicher Kinobesuch werden würde, denn in diesem Kino laufen meist nur Filme mit einem gewissen "Twist", und dort habe ich ja auch Audition gesehen. El Topo hatte angeblich auch einige harte Szenen, also musste ich quasi hin.

Nun habe ich ihn gesehen, und was soll ich sagen: Der Film hat eine geniale, sehr intensive Ausstrahlung. Natürlich öffnet sich einem die Handlung nicht wie bei einem geradlinigen Blockbuster, natürlich muss man seinen Kopf ziemlich anstrengen, viele Dinge versuchen zu interpretieren, aber wenn man sich auf den Film einlässt, hat er einen in seinem Bann.

Die Geschichte dreht sich um einen "Gunman", der ein Massaker entdeckt, dafür blutige Rache nimmt, dann in der Wüste gegen die 4 großen Gunmen kämpft, nur um schließlich als eine Art Messias bei Aussätzigen zu landen, die sich von ihm Erlösung erhoffen.

Dazwischen liegen bizarre Bilderwelten, die ein wenig an The Cell erinnern, auch wenn dieser natürlich bei einem 32 Jahre alten Film unmöglich Pate stehen konnte. Wenn Kubrick und Lynch zusammen einen brutalen Western hätten drehen wollen, das wäre er geworden.

Und ja, der Film ist stellenweise sehr hart (gepriesen sei die ungeschnittene und unzensierte deutsche Kinorolle). Es wird geschossen, gepeitscht, geschlagen, erschlagen, das Dorf, in dem das Massaker stattfand, ist buchstäblich in Blut getränkt, Priester werden mit Kakteen verhauen, es gibt einige Szenen, wo man sich wirklich im Kinositz festhält (bemerkenswerterweise hat aber nur einer den Saal verlassen). Wer all das aushält oder sogar begrüßt, der bekommt ein durch und durch intensives Kinoerlebnis serviert.

 

Fazit: MUSS man auf JEDEN FALL gesehen haben.

 

Dead

 

Dead