"Kult" Orange oder: Wie der Orf versucht, TXO 2 zu hypen

 

Kurz zum Artikel: "Alle im Text genannten "Fakten" sind persönliche Meinung und Vermutung des Autors und sollen nicht kritiklos vom Leser übernommen werden. Der Autor tut nur seine eigene Meinung kund und versucht in keiner Weise, den ORF oder die ihm zugehörigen Einrichtungen irgendeiner illegalen oder manipulativen Tätigkeit zu beschuldigen."

 

Ja, ich weiß, dieser Artikel kommt spät, aber ich bin eben viel im Stress *gg*, außerdem mußte
TXO 2 ja erst ein Weilchen laufen, damit man bzw. ich mir ein Bild machen kann.
Daß dieses Bild nicht das Beste ist, liegt nicht unbedingt an den Kanditaten. Zwar wird dem Orf immer wieder vorgeworfen, beim Casting nur Scheisse gebaut zu haben, aber einerseits ist eben nicht Alles vorhersehbar, was Kandidaten tun (Sonnenbaden) oder nicht tun (z.B. kreative oder unterhaltsame Dinge) , andereseits gibt es neben der Dauer-Sonnenbräun-Fraktion a la Nikola, Vicky und Alex ja auch Perlen wie den Martin, einer der wenigen, die nicht täglich im Nichtstun ihr Heil suchen und auch mal ganz witzige Sachen auf die Beine stellen.

Was vielmehr das Bild trübt, vor allem für diejenigen, die TXO zur Unterhaltung sehen (ja, sowas solls auch geben, meine Wenigkeit z.B. ergötzt sich auch recht gerne an diesem Stuss, was wohl nur mit kindlicher Neugier oder hoffnungsloser Geschmacksperversion meinerseits erklärt werden kann *eg*), ist vielmehr die Tatsache, daß der Orf permanent das Geschehen mißinterpretiert und nur seine eigene Meinung gelten läßt.

Natürlich steckt da auch ein gewisses Marketingdenken dahinter, vor allem, wenn jedes spontan komponierte Lied gleich "legendär" wird und jede Auseinandersetzung zum großen "Crash der Egos" hochstilisiert wird. Sicher, man kann das Argument gelten lassen, daß Niemand außerhalb des Kutscherhofes wirklich beurteilen kann, wie was genau war und was für Ursachen diverse Aktionen wirklich haben, aber wenn z.B ein gewisser Jürgen auf seinen Streit mit Alex angesprochen wird, so sollte man doch meinen, er wüßte zumindest, was ihn selber geärgert hat, und das sagte er im Interview auch deutlich, während eine gewisse, total inkompetente und der deutschen Sprache oft nicht mächtige Dodo Roscic permanent versuchte, Jürgen die Orf-Interpretation unterzujubeln, was diesem auch sichtlich unangenehm war. Wenn Jürgen mit Alex stritt, weil er diesen für einen Falschspieler, der sich im Wind dreht wie es gerade nötig ist, hielt, dann war genau das der Grund und nicht die vom Orf propagierte Kollision der "Egos", die man wohl gerne hätte, um das Ganze spannender erscheinen zu lassen.

Regelmäßig zu Lachkrämpfen veranlasst mich auch die vom Orf eingesetzte"Psychologin", die zwar eine etwas gehobenere Wortwahl verwendet, offenbar um den Anschein der Wissenschaftlichkeit zu erwecken, jedoch nicht einmal die simpelsten Taktiken von Einwohnern wie Alex und Vicky erkennt, sondern schön brav die offiziellen Orf-Thesen nachbetet, die dieser scheinbar als internes Memorandum herumgehen läßt, damit ja jeder Mitarbeiter der gleichen Meinung ist.

Daß Alex einfach ein primitiver Prolet ist, der keinen einzigen zusammenhängenden Satz sagen kann und jeder direkten Konfrontation mit unverständlichen Metaphern oder Schimpfworten samt anschließender Flucht begegnet ("Wenn des so is, dann scheiss' ich auf euch alle"), darf wohl keiner sagen. Auch die unglaubliche Arroganz, mit der sich dieser "Mensch" durch den Kutscherhof bewegt, ist einmalig. Immer davon auszugehen, die nächste Wahl zu gewinnen und schon zu Wochenbeginn den Leuten mit dem Rausschmiß drohen, um sie einzuschüchtern, ist wohl ziemlich primitiv.

Nervig ist dann der Orf, der andauernd versucht Situationen publicitywirksam zu Konflikten umzuformen, die so nicht oder gar nicht stattgefunden haben. Zudem ist es wohl etwas vermessen, jeden Song gleich legendär zu nennen und ebenso jede Aktion wie. z.B. der Songcontest, auch wenn das zugegebenermaßen wirklich witzig war.

Fakt ist, daß Kanditaten wie Vicky, Alex oder Nikola nichts zu bieten haben, was sehenswert wäre, während kreative Leute oder solche, die das Potential dazu gehabt hätten, wenn sie nur dazu gekommen wären, bereits draußen sind (Nicky, Jürgen) oder sich bald draußen befinden werden, während gewisse Langweiler warscheinlich drin bleiben, obwohl sie den lieben langen Tag nur in der Sonne rumliegen und bis auf ihre Taxischichten die Arbeit auch gerne den anderen überlassen.
Das Traurige daran ist, daß genau diese uninteressanten Proleten offensichtlich von der Mehrheit der abstimmenden Anrufer gemocht werden, wenn man sich die Siege von Vicky und Alex anschaut. Ich sage jetzt bewußt nicht Mehrheit der Österreicher, denn diese geringe Anzahl von Zusehern (im Schnitt so um die 500.000) und die noch viel geringere Anzahl an Anrufern kann man wohl nicht repräsentativ nennen, und damit wären wir schon bei einem weiteren Punkt.

TXO ist bei weitem nicht der Kult, denn der Orf gerne hätte, und das war beim ersten Teil schon so. Wenn man bedenkt, daß der Einzug weniger Zuseher hatte als die parallel im anderen Kanal laufende "Siska", kann man TXO wohl kaum den Rummel zusprechen, den der Orf so gerne propagiert. Nur weil etwas die ganze Zeit über den Schirm flimmert, wird es noch lange nicht gesehen, lieber Künigelberg.

Natürlich sehen wir bei jedem Auszug kreischende Horden von Kindern, Teenagern traue ich mir angesichts des Alters der Zielgruppe ja gar nicht zu sagen, aber eine Luftaufnahme des Haufens wäre wohl entlarvend. Natürlich sieht es nach Massenauflauf aus, wenn sich 40 Leute vor einer Kamera drängen, und auch wenn es wesentlich mehr sind, die Massen, die der Orf gerne vortäuschen möchte, sind es sicherlich nicht.
Wer mir vorwirft, beim Durchschnittalter der Zuseher zu pauschalieren, der möge daran denken, daß es ein TXO-Stickeralbum gibt (!!), das schönste Beispiel der Orf-schen Selbstentlarvung.

Andi